von Lilly Lindner aus dem Buch Splitterfasernackt. (Übrigens sehr zu empfehlen! Zwar ziemlich hart, aber wahr und sie nimmt kein Blatt vor den Mund bei den Themen Vergewaltigung, Magersucht und Prostitution...)
"Verzweiflung tritt bei mir chronisch und in mindesten hundert verschiedenen Abwandlungen auf. Vielleicht ist Verzweiflung die Sekunde, in der sich alles wendet und man begreift, dass nichts, aber auch gar nichts auf dieser Welt von Dauer sein kann. Dass alles irgendwann zerbricht oder zerfällt oder brennt oder verrostet."
"Verzweiflung ist eine aussichtslose Situation, in der man seinen wahren Charakter erkennt."
"Verzweiflung ist das blühende Unkraut auf einer frisch gefickten Seele."
"Verzweiflung ist der Raum in und um meine Begrenzungen."
"Verzweiflung ist in Ohnmacht fallen, ohne dass man umkippt."
"Verzweiflung ist Ohnmacht, bei klarem Verstand.
"Verzweiflung ist ein monotoner Klang, der immer lauter wird."
"Verzweiflung ist eine endlose Rolltreppe, die man in die falsche Richtung entlangläuft."
Die Sehnsucht wetzt ihre Messer an mir,...bis ich irgendwann
verblute.
Man kann die Liebe nicht auslöschen
und man kann sich auch nicht von ihr ablenken. Ist sie da, dann sucht sie nach
Befriedigung, nach einer anderen Liebe. Doch was, wenn es keine andere Liebe
gibt? Wenn sie sich allein fühlt auf dieser Welt, wenn ihr keiner das bieten
kann, was sie sucht. Dann kann Liebe schmerzen. Dann wird sie zum größten Übel.
Aber man
kann sie ja nicht einfach verdrängen, man kann sie nicht auf den Mond schießen,
ohne dass sie wieder herunterfällt. Irgendwie hat alles seine Vor- und
Nachteile.
Wer mal auf das Datum gesehen hat,
wird wohl wissen, dass heute Freitag ist. Die nächste Zeit wird hoffentlich
etwas chilliger und bald ist schon wieder Weihnachten, obwohl gerade noch
Sommerferien waren. Es ist erschreckend, wie die Zeit davonläuft und uns hinter
sich her schleift. Ich werde mich wieder mehr der Schreiberei widmen, das
verspreche ich euch!
Heute gibt es Musik für euch!!!
Bin mal wieder ziemlich gestresst. (Ich weiß, völlig unnötig...)
Aber wir bekommen wohl Freitag Schulfrei und spätestens dann bekommt ihr wieder etwas Ordentliches von mir zu hören. :)
Ich sitze hier und die Füße frieren mir ab, denn es ist kühler Herbst, draußen regnet es, die Welt weint und ich sitze hier und höre alte Lieder. Nicht einmal dicke Wollsocken geben mir ein Wärmegefühl, denn da weht ein Sturm durch meinen Kopf, der alles Verborgene aufwühlt und zurück in mein Leben bringt.
Und auf einmal verfliegt all die Hoffnung auf ein gutes Ende. Eingezogen von dem Sturm. Weg. Verschwunden. Das Licht am Horizont, dem ich jahrelang folgte, ist nun verschwunden und nun stehe ich da, von Dunkelheit umgeben und irre umher in meinen Gedanken. Ich finde keinen Weg, aussichtslos.
Ich wünsche mir mehr Zeit. Aber Zeit kann man leider nicht
vervielfachen. Bedauerlich. Es wäre doch so schön, gäbe es mehr Zeit.
Mehr Zeit zum Musik hören, stundenlang, ohne dass man etwas
anderes nebenbei erledigen muss. Nur Musik. Nur die Töne und der Text, damit
man alles mitbekommt, dass sich die Liedzeilen im Kopf einbrennen und man eine
Verbindung dazu aufbauen kann.
Mehr Zeit zum Denken, einfach nur, um sich bewusst werden zu
lassen, wie schön das Leben ist, was man daraus machen will und welche Wege man
einschlagen möchte.
Und Zeit zum Erinnern, damit alte Zeiten nicht ganz
vergessen werden und man das besser machen kann, was man vorher vielleicht
nicht gut gemacht hat, also dass man aus seinen Fehlern lernt.
Ich wünsche mir mehr Zeit dazu, in der Dunkelheit am Klavier
zu sitzen und Adele zu imitieren, wie sie ‚Someone like you’ singt. Ich
würde gern viel öfter alte Bilder anschauen, aber wann hat man schon einmal
Zeit dazu? Alte Erinnerungen und Verbindungen.
Auch möchte ich gern viel mehr Zeit mit meinen Liebsten
verbringen, ihnen zeigen, wie gern ich sie habe und neue Kontakte knüpfen.
Ich hätte gern mehr Zeit, um das zu lernen, was mir Freude
bereitet, mehr Zeit zum Singen und dafür, der Sonne beim Untergehen zuzusehen, mehr Zeit für Sport und fürs Lesen, denn das
bereitet mir Freude. Und ich möchte gern viel länger schlafen, wenn es die Zeit
mir erlauben würde, aber das tut sie nicht. Denn die Zeit ist nicht
aufzuhalten, sie ist begrenzt und wird es immer bleiben. Wir können die Zeit
nicht ändern, sie kennt nur eine Richtung und diese führt in die Zukunft. Was
bleibt sind Erinnerungen, die uns wegen Zeitmangel nur selten wieder in den
Kopf kommen, weil wir gestresst sind. Immer nur gestresst. Ist das ein gutes
Leben?