Es schrie in ihr. Tausend Dämonen und Geister schienen sich
durch ihre Seele zu fressen. Sie spürte noch immer die Berührungen auf ihrer
Haut. Sie brannten vor Leidenschaft, obwohl sie bereits seit mehreren Stunden
auf einer ungemütlichen Straße im Dunkeln saß und nach oben starrte. Über ihr
erstreckte sich der Himmel mit all seinen Gestirnen und sie versuchte, einen
Gedanken zu fassen. Doch es fiel ihr schwer. Der Alkohol verzerrte ihr
Sichtfeld und stahl Mary ihre Fähigkeit, den Überblick zu behalten. Die Sterne
am kühlen Mitternachtshimmel offenbarten ihr, dass sie frei war. Frei von
allem. Gänsehaut verbreitete sich auf ihren nackten Beinen und sie zitterte vor
Kälte, doch in diesem Zustand schien ihr alles egal zu sein. Der Rausch ließ
nur sehr langsam nach und der Schmerz der bitteren Realität verbreitete sich in
ihr. Die Glieder schmerzten Mary und sie erblickte dunkelrotes Blut auf ihrer
Hand. Hatte sie wieder eine dieser Halluzinationen? Als sie sichergehen wollte
und mit den Fingern der anderen Hand über die klaffende Wunde strich, spürte
sie, wie ihr Lebenselixier sich bereits zu leichtem Schorf entwickelt hatte.
Ihre wichtigsten Sinne wollten einfach nicht zurückkehren. Der Alkohol hatte
ihrem Körper jegliche Flüssigkeit entzogen und sie versuchte krampfhaft zu
schlucken. Ein unangenehmer Geschmack von Tabak lag auf ihrer Zunge. Sie wusste
nicht, wie ihr geschah, als die wenigen Erinnerungen sie wieder ergriffen. Was
hatte sie bloß getan? Warum war es überhaupt so weit gekommen, dass sie nun
allein hier saß?