Lydi
ist heute bei mir zu Besuch. Ich machte uns einen Smoothie aus Kirschen,
Erdbeeren, Himbeeren und einer Banane. Wir schlürften das Ding und quatschten
ausgelassen. Danach kam mein Klavierlehrer und ich spielte mit ihm verschiedene
Lieder. Lydi hörte aufmerksam zu. Ich spielte ‚Regen’ von Enno, was wohl das einzig interessante Stück für Lydi
war. Wir hörten verschiedene Lieder und schauten uns die Fotos von der Konfi
an. Später zogen wir uns alte Babyvideos von mir rein und aßen Eis. Ich bekam
Hunger und wir kochten gemeinsam Nudeln, die wir dann verspeisten. Während des
Essens, begleiteten uns verschiedene Musiker, die für uns sangen. Wir schauten
uns Bilder an und bereiteten uns dann auf einen kleinen Spaziergang vor. Jogginghose
an, dann ging es los. Die Kamera, Seifenblasen und gute Musik waren im Gepäck. Wir
liefen meinen Berg hoch, beobachteten den hellorangenen Himmel, der sich über
uns befand. Oben angekommen bemerkten wir, dass es anfing zu regnen. Wir
rannten wieder nach Hause und brachten das Handy und die Cam in Sicherheit,
dann rannten wir wieder hoch, voller Emotionen. Es fing nun heftiger an zu
regnen, die Wolken platzten und benieselten uns leicht. Wir gingen weiter. Kein
Haus war nun mehr in Sicht, nur die Bäume begleiteten uns auf unserem Weg ins
Nichts. Wir hatten kein Ziel, außer dass der Regen uns befreit. Es fing an zu
blitzen und der Donner verbreitete leichte Angst in mir, aber die Neugier und
die Freude waren viel größer. Wir rannten über die Straße, ein Auto kam vorbei.
Dann schauten wir uns den Himmel an, mit seinen verschiedenen Farben. Er teilte
sich auf, in eine dunkle Wolkenwand, die viel Nässe mit sich brachte und eine
grauorangenen Schicht. Es ist echt schwer zu beschreiben, viel zu groß und
unendlich war dieser Anblick. Wir rannten ins Gerstenfeld. Um uns herum blitzte
es gewaltig. Wir setzten uns einfach in den Dreck, es war alles egal. Ich
beschaute Lydi, sah nur sie und das Gerstenfeld herum. Der Himmel wurde nun
dunkelgrau bis dunkelorange, schien auf uns herab zu fallen. Die Regentropfen
wurden immer schwerer und fielen voller Leichtigkeit vom Himmel. Es war, als
würde der Himmel alles ausweinen, was sich angestaut hatte. So, wie es uns auch
manchmal geht. Wir hielten unsere Gesichter hoch in den Himmel, sodass der
Regen sie abkühlte. Trotzdem war uns angenehm warm. Lydi stand auf, lief herum.
Ich hatte Angst wegen den Blitzen, rannte ihr trotzdem hinterher. Es ging quer
über das Feld. Das Laufen viel immer schwerer, denn unsere Sachen sogen sich
voll mit dem Wasser des Himmels. Wir rannten zurück zur Straße, mit den Schuhen
durch die Pfützen und wieder an den Bäumen vorbei. Es folgte ein langer Sprint,
entlang der Bäume, durch den monsoonartigen Regen. Wir vergaßen alles
Schlechte, genossen einfach die Zeit zu zweit in dieser einzigartigen Kulisse. Der
Himmel fing nun an, aufzureißen. Wir beobachteten das seltene Schauspiel. Ein
kleiner hellorangener Spalt zog sich über uns durch die dunklen Gewitterwolken.
Dahinter befand sich hellblauer Himmel. Es war nun mittlerweile 21:30 Uhr und
trotzdem noch so hell wie am Tag. Es faszinierte uns. Wir zogen unsere Blusen
aus und liefen im Top wieder in Richtung zu Hause. Unterwegs schüttelten wir
uns die langen Haare und bewässerten sie mit dem kühlen Regen. Wir rannten nun
wieder durch die vielen Pfützen, spürten das Wasser an den Füßen. Der Regen
ließ langsam nach. Zu Hause fotografierten wir den Riss im Himmel.
Jetzt
sitzen wir hier, hören tolle Musik, schreiben diesen Text und erinnern uns an
dieses unvergessliche Ereignis zurück. Draußen heult wieder der Regen. Wir
genießen die Ruhe im Kerzenlicht.
Das Licht spiegelte sich auf unserem Weg. |
Wolkenriss <3 |
Lydi und ich beim Haareschütteln :D |
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