Wir durften ihn gemeinsam kennenlernen, Mama, Papa,
Klavierlehrer und Freundin waren auch mit am Start. Als das Lockenmädchen bei Tini
zu Hause ankam, bauten sie ihr Bett für den Abend auf, dann machten sie sich
für Enno fertig...
Wir spürten nichts
als Aufregung und Vorfreude, quatschten nur noch Mist.
Wir stiegen in das große weiße Auto ein. Musik lief,
darunter natürlich Enno uvm. Lydi
hörte an diesem Abend zum ersten Mal das, aus ihrer sicht, großartigste Lied
von Enno:
Ich möchte noch
bleiben, die Nacht ist noch jung…♫
…trällerte er ihr in die Ohren. Wir wussten nicht, was uns
erwarten würde, hörten nur zu, was er uns zu sagen hatte und lauschten
gleichzeitig dem Fahrtwind. Über Dresden befand sich eine riesige Wolkenschicht
und man sah den Regen über der Stadt. Wir schauten irgendwie beide nur auf
diese Wolkenschicht. Sie türmte sich so hoch, schien so unendlich groß. Sie sah
aus wie ein riesiger Watteball, beschienen von der Sonne. Ein Regenbogen zog
sich rechts durch den Himmel.
Dann kamen wir irgendwann an. Wir schnappten uns einen Flyer
von dem Konzert. Überall stand sein Name und wir hatten sehr hohe Erwartungen
an Enno. Bald durften wir dann rein.
Wir hatten einen Sitzplatz irgendwo weit hinten. Zwar guter Blick, aber die
Hauptperson war ziemlich weit entfernt. Kurz vor Beginn des Konzerts
entschieden wir uns also, runter an die Bühne zu gehen. Wir suchten uns einen
Weg direkt nach vorn, was nicht sehr schwer war. Das Licht erlosch, da kam er
auch schon rein. Enno Bunger. Ein
Traum. Wow, er sah so gut aus, trug ein grau-lila kariertes Hemd und er war so
klein und süß. Er ging sofort an dieses geniale Klavier (er sagte, dass es 30
000€ wert sei) und fing an zu spielen. Er schaute nicht einmal auf seine Hände,
was sie da spielten, die ganze Zeit hatte er die Augen geschlossen. Er brauchte
echt nur das Klavier und seine Stimme. Er sang die Lieder mit einem Gefühl, das
war Wahnsinn.
Ennos Musik hört man
nicht, man fühlt sie nur.
Wenn man die Augen zu macht, klingt der regen wie Applaus.
Nach über einer halben Stunde verließ er dann die Bühne. Wir
gingen vor ins Foyer der Konzerthalle. Da war keiner. Wir warteten, aber
irgendwann ging Tini wieder in die Halle rein. Lydi wollte noch einmal aufs
Klo, kam aber dann irgendwann schreiend zu Tini gerannt und winkte ganz doll.
Tini schnappte sofort ihre Tasche und rannte Lydi nach. Sie erzählte, dass Enno sie aus Versehen berührt hätte.
Wow!!! :)
Er stand wirklich da, und Tini träumte nicht. Da war er, der
echte Mr. Bunger. Wir ließen uns die
Konzertkarten unterschreiben, dann machte Tinis lieber Papi Fotos von uns und
schließlich durfte er auch noch auf unserem krassen neuen Beutel
unterschreiben.
Für Tina. Enno
Für Lydi. Enno
Wir waren hin und weg, gingen nun wieder rein, die Pause war
vorbei.
Woods of Birnam
waren an der Reihe. Der Hauptact. Der Schrecken begann… Also unserer allen
Meinung nach total verhunzte Musik, Rumgeschrei und Entenstimmen, aber
zumindest hatten wir unseren Spaß. Wir
bemerkten mal wieder, wie bekloppt manche Menschen sind und lachten sie
ziemlich laut aus. Das muss auch mal sein… Die hätten Vorband sein müssen,
nicht Enno. Etwas Interessantes gab
es für uns allerdings: 2 Weiber, die als einzige rumtanzen und sprangen, was
das Zeug hielt. Bei den ruhigsten, traurigsten Liedern, sah es aus, als wäre
der Boden ein Trampolin. Lydi faszinierte das, sie hätte noch ein paar
Stündchen zusehen können.
Schlussendlich ein überaus
gelungener und unvergesslicher Abend mit einer extrem gefühlvollen Rückfahrt
durch die Nacht, auf der uns wieder einmal Enno
begleitete. Dass wir mitsangen war so was von egal, denn keiner konnte uns
jetzt noch den Abend versauen – nicht einmal Woods of Birnam.
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