01.10.2012

snow


Jetzt wünsche ich mir, dass es draußen stürmt und schneit. Es wäre toll, wenn sich jetzt der Himmel öffnen würde. Temperatur auf -15°C. Weiße Flocken fallen durch die Luft, verwirbeln sich ineinander und erschweren mir die Sicht. Mein Gesicht ganz nass von dem zerschmolzenen Schnee, innerlich glühende Wärme.
Kälte um alles einzufrieren, alles was sich in meinen Kopf gebrannt hat. All dieser Scheiß, …

Es ist Winter. Draußen liegt eine dicke Schicht Schnee. Es ist Vormittag, ich erwarte meinen Schatz. Ich bekomme eine SMS: „Grab mich gerade durch den tiefen Schnee zu dir durch. Ich liebe dich.“ Er fährt mit seinem Auto vor. Ich öffne ihm die Tür und er stürzt schnell rein, da es bitterkalt ist. Wir küssen uns und er steckt mir kalten Schnee in den Nacken. Ich verspreche ihm, dass er es nicht für umsonst gemacht hat, streife ihm durch die feuchten Haare und gebe ihm noch einen Kuss. Mir ist sehr warm und ich halte seine kühle Hand. Gemeinsam backen wir Plätzchen. Die Hälfte des Teiges ist schon vor dem Ausstechen alle. Wir werfen uns das Zeug gegenseitig in die Münder und lachen uns dabei kaputt. Während er aus dem Rest kleine Sterne und Herzen sticht, mache ich uns Tee. Wir schlürfen ihn und die Kekse backen im Ofen. Draußen schneit es wieder. Musik erfüllt unsere Ohren, bis es piept. Die Plätzchen sind fertig. Wir erhitzen Schokolade in einer Tüte und machen einen ganz kleinen Einschnitt rein, sodass wir mit der Soße schreiben können. Auf die Herzen schreiben wir unsere Namen und die Sterne werden einfach so voll Schokosoße gespritzt. Wir essen schon wieder die Hälfte der Kekse und tunken sie in unseren leckeren übrigen Tee. Am Ende blieben uns nur noch um die 20 Stück. Wir rennen hoch in mein Zimmer und ich mache Kerzen an. Er stellt Musik ein und wir legen uns aufs Bett, küssen uns lange, reden und streicheln uns. Leidenschaft pur. Völlig frei und voller Glücksgefühle. Ich spüre seine weiche Haut. Die Kerzen und die Heizung wärmen das Zimmer auf und geben uns ein weiches, kuscheliges Gefühl,  die Musik begleitet uns. Sie dudelt leise, gibt uns beiden aber trotzdem so viel. Dann ziehen wir uns warm an und gehen raus in den tiefen Schnee. Ich hole den Hund und den Schlitten. Er zieht mich die Straße hoch, dann fahren wir sie gemeinsam wieder runter und der Hund rennt neben uns her. Wir bleiben im Schnee stecken. Ich lehne mich nach hinten, sodass er rückwärts in den Schnee fällt. Ich schnappe mir den Schlitten und renne schnell weg. Er mir hinterher, mit einem großen Schneeball in der Hand, den ich im nächsten Moment auf meinem Rücken spüre. Der Hund ist völlig aufgedreht und freut sich. Wir laufen wieder nach Hause. Dort ist ein großer Schneehaufen. Ich schubse ihn hinein und lehne mich dann auf ihn, um ihn zu küssen. Wir lachen und drehen uns im kalten Schnee hin und her. Unsere dunklen Wollmützen sind danach weiß. Wir seifen den Hund ein und bauen uns ein Iglu im Garten. Wir versuchen hineinzukriechen, merken aber gleich, dass wir wohl beide viel zu groß sind. Das Loch reicht nicht einmal für den Hund. Wir geben es auf und bauen stattdessen zwei Schneemänner. Einen Jungen und ein Mädchen. Wir benennen sie nach uns und stellen sie nebeneinander, Hand in Hand. Danach wird es mir zu kalt und wir gehen wieder rein ins Warme. Unsere Klamotten sind vollkommen nass. Mutti haut sie in den Trockner, während wir noch die restlichen Plätzchen verspeisen. Dann schauen wir uns einen Film an. Ich in seinen Armen liegend, nicke etwas ein, aber sein tiefes Lachen weckt mich immer wieder. Wir werden zum Essen gerufen. Doch die Kekse liegen uns noch im Magen. Stattdessen schauen wir uns immer wieder in die Augen und halten unsere Hände unter dem Tisch. Danach verschwinden wir dann noch einmal für eine ganze Zeit in meinem Zimmer, wo wir uns wieder aufs Bett legen. Ich verabschiede mich mit tausend Küssen und drei ganz bestimmten Worten. Er sagt sie auch zu mir und geht nun wieder raus in den Schnee. Es ist schon dunkel geworden, ich schicke ihm Luftküsse hinterher und forme ein Herz mit den Händen. Dann sehe ich ihn wegfahren, meinen Schatz.


















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen