25.06.2012

Schreibst du Tagebuch?...


Wenn nein, wieso nicht? Ist es nicht wunderschön, wenn man besondere Momente festhalten kann und sich dann irgendwann noch einmal an alles erinnert? Es ist doch egal, ob man gut in Deutsch ist oder nicht, das hat gar nichts damit zutun. Jeder hat seine eigene Art und Weise, wie er schreibt. Ist doch egal, wenn am Ende nur Schrott rauskommt, lesen wird es niemand außer man selbst, wenn man es keinem zeigt…
Erinnerst du dich noch an den … keine Ahnung, den 19.04.2012? Sicherlich nicht, außer es war dein Geburtstag. Ich kann dir sagen, was an diesem Tag war:


Ich telefonierte mit Michi. Ich war echt geknickt wegen allem. Ich wollte nicht mehr an ihn denken. Mein Entschluss stand fest: Aufgeben. Beim Telefonieren war ich ruhig. Michi redete und verbesserte mir etwas die schlechte Laune. Ich legte mich auf mein Bett, weil ich so schwach war. Meine Stimme war fast nicht mehr zu hören. Ich brummte nur noch das Nötigste. Ich wollte einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen. In mir stieg die Wut und die Trauer hoch. Ihr Gerede beruhigte mich. Ich stand vor meinem Spiegel und betrachtete mich. Blass und krank sah ich aus. Ich spürte Tränen über mein Gesicht rollen. Nur leichte, kleine Tränen. Ich nahm mein Handy und schaute Bilder an. Bilder von damals. Ich sagte nichts mehr zu Michi. Sie redete mit sich selbst. Ich legte mich wieder aufs Bett. Und dann brach alles aus mir aus. Meine Sicherungen brannten durch. Die Tränen spritzten nur so aus meinem Gesicht. Dieser Moment war schmerzhafter als tausend Messerstiche, schlimmer als jeder Tod. In meinen Gedanken spiegelten sich all die schönen Momente der letzten Wochen wieder und ich lag nur da und fragte mich, wieso es so enden muss. Die Tränen tropften auf mein Handy. Ich schmiss es weg, wollte es nie wieder sehen, dieses eine Bild von ihm. Nie wieder. Verzweifelt. Allein. Leer. Unerfüllt. 
Ein Mädchen mit diesem einen Wunsch, der sich nie erfüllen wird. Das wurde ihr klar. 
Ich bat Michi, mir etwas Schönes zu erzählen. Sie sagte, dass Dome mir ein Herzchen auf die Pinnwand gepostet hat in Facebook. Ich musste lächeln und noch mehr weinen. Ich drehte mich. Schluchzen. Die Tränen liefen über das Telefon. Ich nahm es weg, dass ich nicht noch etwas kaputt mache. Michi erzählte in dem Moment was. Ich fragte dann, was sie sagte. „Michi hat dich ganz doll lieb.“ (oder so ähnlich) Mein Herz lächelte, weil ich in diesem Moment zum Glück nicht alleine war, aber trotzdem konnten auch diese Worte meinen Schmerz nicht unterdrücken. Ich beruhigte mich langsam. Michi wurde auch traurig. Ich wollte sie nicht anstecken, das tat mir Leid. Wir versuchten noch ein paar Worte zu wechseln, aber es fiel uns sichtlich schwerer nach meiner emotionalen Explosion. 

Und so weiter.
Während ich diesen Gefühlskram nach zwei Monaten wieder lese, kommt es mir vor, als wäre es gestern passiert. Alle Details sind noch vorhanden und die Vorstellung ist einfach eine Andere, als wenn man nicht geschrieben hätte. Es befreit, gibt neue Kraft und man kann sich sagen 'Wenn ich das nächste Mal lese, dann werde ich froh sein, dass ich mir die Zeit genommen habe um alles aufzuschreiben.' Die gleichen Gefühle, dasselbe Kribbeln im Bauch und zu guter Letzt noch die Verbindung zu ganz bestimmten Liedern, alles wie damals. 
Versuch es doch einfach mal aus. Müssen doch keine 1.000 Wörter werden! Egal wie du schreibst, egal was du schreibst, du schreibst für dich, für deine Zukunft, für deine Erinnerung. 



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